Der Weihnachtsbaum hat auch in meiner Familie bisher immer Tradition gehabt. Jedes Jahr war es das Highlight loszustiefeln, einen Baum auszusuchen und diesen dann Heim zu schleppen. Ich kann mich noch an wunderschöne, riesige Bäume in unserem Wohnzimmer erinnern, die bis zur Decke reichten und die wir dann mit einer Leiter schmücken mussten. Erst dann war Weihnachten wirklich Weihnachten!

Weil ich aber seit mehreren Jahren weiß, dass dieses traumhafte Idyll von Baum im Haus leider meist gar nicht nachhaltig ist, habe ich mich mit Alternativen dazu beschäftigt.

Das Probleme mit dem herkömmlichen Weihnachtsbaum

In Deutschland werden ca. 28 Millionen Christbäume verkauft von denen die meisten von Plantagen aus In- und Ausland stammen. Diese Monokulturen müssen gedüngt und mit Pestiziden bespritzt werden, was Böden, Gewässer und Tiere (besonders Insekten) stark belastet und wertvolle Ressourcen frisst. Aber nicht nur die Umwelt leidet unter diesen Verfahren, auch wir Menschen stellen uns diesen Chemiecocktail direkt ins Wohnzimmer. Der BUND testete Weihnachtsbäumen und fand in 2/3 gefährliche Pestizide, darunter auch stark bienenschädliche sowie ein verbotenes (Link).

Und mal abgesehen von den CO2-Emissionen, die beim Transport entstehen, muss man leider einfach sagen, dass jeder lebende Baum auf unserer Erde als CO2-Speicher derzeit Gold wert ist.

Alternativen zu diesen Giftbäumchen

Im vergangenen Jahr haben wir selber einen Baum geschlagen. Der war dann zumindest regional. Ich muss gestehen, auch mir ist es nicht leicht gefallen, mich diese Jahr einfach so von dem Gedanken an einen schönen Weihnachtsbaum zu trennen. Aber mein langjähriges schlechtes Gewissen und die oben beschriebenen Infos haben mich dann doch dazu bewegt, etwas zu ändern.

Alternativen zu konventionellen Weihnachtsbäumen:

  • Bio-Weihnachtsbaum. Diese sind garantiert frei von Schadstoffen, wenn sie z.B. das Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter tragen.
  • Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern. Diese werden nicht mit Pestiziden behandelt.
  • FairTrees: ja, auch der Anbau bzw. die Beschaffung von Saatgut ist gefährlich und findet meist in sehr armen Regionen (z.B. Georgien) unter unschönen Bedingungen statt. Diese Firma garantiert gute Arbeitsbedingungen und unterstützt Entwicklungshilfe in diesen Regionen.
  • Baum leihen: in manchen Regionen ist auch das möglich. Ein Baum im Topf wird ausgeliehen und nach Weihnachten vom Vermieter abgeholt. Ziemlich cool!
  • kreativ werden: man kann aus so vielen Objekten etwas baumartiges bauen oder basteln und meist sieht das auch noch total cool aus! Super Ideen findet man wie immer bei Pinterest. Hier hatte ich auch ein paar nette Ideen gesehen, wie zum Beispiel eine Bücherpyramide, Hüte an der Wand in Baumform etc.

Unser selbstgebauter Baum

Dieses Jahr haben wir nun Nägel mit Köpfen gemacht und uns zum ersten Mal gegen einen echten Tannenbaum entschieden. Stattdessen  haben wir selber gebaut.

Angefangen hat es mit ein paar Ästchen, die meine Kinder aus dem Wald mitbrachten und es endete in einem Spaziergang mit Opa im Wald, bei dem schon vorab geplant war, viel tolle dicke Äste heimzubringen.

Utensilien:

  • Äste unterschiedlicher Längen und Dicken. Einen Birkenstamm haben wir im Baumarkt kaufen müssen, damit wir auch einen ganz dicken dabei hatten.
  • Metallstange (12-14 mm). Wir haben 16 mm, aber das ist eigentlich etwas zu dick. Es reichen sicher auch 12-14 mm.
  • Bohrmaschine und Bohrer (entsprechend dick wie die Stange ist)
  • ggf. Rundpfeile, um das Loch in den Ästen etwas zu weiten
  • ggf. Säge oder Stichsäge, um Äste abzusägen
  • Ein dicker Stamm oder Ast als Ständer des neuen Baumes
  • Baumständer und ggf. ein Tuch, um den Ständer zu bedecken

Arbeitsschritte

Gesammelte Äste mit einer Bürste trocken abschrubben.

Äste zu einem Tannenbaum rangieren und ggf. Enden absägen (Stich- oder Laubsäge).

Einen besonders dicken Ast als Ständer verwenden. Diesen vorher von Ästchen befreien.

Dicken Ast im Ständer einspannen und ein Loch für die Metallstange reinbohren.

In alle Äste etwa mittig ein Loch bohren, das etwa den Durchmesser der Metallstange hat.

Falls das Loch dann zu eng ist, mit einer runden Feile weiten.

Nach und nach alle Äste auf die Stange fädeln. Mir ist aufgefallen, dass man die Stange vorher nicht gut bemessen kann. Es ist besser alle Äste draufzustehen und erst dann die Stange auf die gewünschte Länge zu kürzen.

Nun die Äste so arrangieren wie man es mag. Man kann sie fächern oder grade lassen, so dass man den Baum platzsparend an die Wand stellen kann.

Jetzt mit einer Metallhandsäge oder Stichsäge (mit Metallsägeblatt) die Stange kürzen.

Wir haben den Baumständer mit einem hellen Tuch umwickelt. Irgendwie passt der Plastikständer optisch nicht zum Holzbaum :-).

Als Spitze des Baumes kann man einen dicken Tannenzapfen nehmen, ein Loch unten reinbohren und mit Holzleim einen Stock darin befestigen. Dieser sollte in die hohle Metallstange passen.

Baum nun nach Lust und Laune schmücken ♥

Baum mit Tannenzapfen-Spitze.

Baum ohne Tannenzapfen-Spitze.

Baum mit geerbter Deko meiner lieben Mutter ♥

Ich liebe unseren Baum jetzt schon ♥. Die Ast-Sammelaktion, der Bau und die vielen Überlegungen haben bereits einen tollen Erinnerungswert für mich. Außerdem freue ich mich, ihn jedes Jahr wiederverwenden und doch immer neu gestalten zu können. Vielleicht stellen wir ihn nächstes Jahr mal platzsparend  flach an die Wand…mal sehen!

Noch mehr freue ich mich auf die Kinderaugen, wenn die Geschenke unter ihm liegen dürfen. Dieser Zauber ist so besonders und ich möchte ihn genießen, so lange es ihn noch gibt…bald werden auch die Kleinsten größer. Übrigens: falls Du noch Tipps für nachhaltige Geschenke oder zum müllfreien Einpacken brauchst, schau mal in diesen Blogartikel.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall wunderschöne Weihnachten sowie einen tollen und vor Allem gesunden Start ins nächste Jahr!

Außerdem danke ich Dir von Herzen fürs Lesen meines Blocks und Deine Unterstützung im vergangenen Jahr!

Bleib gesund!

Alles Liebe

Deine Ankathrin

Quelle:

  • https://utopia.de/ratgeber/weihnachtsbaum-alternativen-bio-oeko-regional/
  • https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bund-testet-weihnachtsbaeume-rund-zwei-drittel-mit-pestiziden-belastet-auch-stark-bienengefaehrliche-mittel-im-einsatz/