Relevante Faktoren die zum Klimawandel und zum Artensterben beitragen

Im Grunde wissen wir es alle, nur wahrhaben wollen wir es lieber nicht: Die größte Herausforderung, vor der die Menschheit derzeit steht, ist der Klimawandel und letztendlich auch das daraus resultierende Artensterben. Und auch dass wir Menschen diejenigen sind, die das verursachen, wissen die Meisten.

Vielleicht hilft es aber trotzdem, wenn ich noch mal ein paar Facts zum Klimawandel runterschreibe :-).

Zu viele Treibhausgase erwärmen das Klima, was wiederum Ökosysteme und somit auch viele Tierarten bedroht. Aber das ist nicht das einzige Problem: Indem Meere und Landschaften vermüllt, Wälder abgeholzt, Naturschätze ausgebeutet und Gifte in die Umwelt geleitet werden, gehen ebenfalls Lebensräume verloren, Tiere sterben und es kann immer weniger CO2 gebunden werden.

Kurzum: wir leben weit über unsere Verhältnisse, nutzen Ressourcen, die nicht wiederkommen und zerstören Lebensräume (letztendlich auch unseren eigenen).

War das zu schnell? Dann noch mal im Detail:

Zu viele Treibhausgase führen zum Klimawandel (1)

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist heute um 40 % höher als zu Beginn der Industrialisierung (vor ca. 200 Jahren). Diese hohen Emissionen des Treibhausgases CO2 (aber auch von Methan und Distickstoffoxid) werden durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas, durch die Abholzung von Wäldern, intensive Viehzucht, sowie stickstoffhaltige Dünger verursacht. Durch die Erhöhung der Treibhausgase in der Atmosphäre kommt es zu einer unnatürlich starken Erwärmung der Erde, die verheerende klimatische Auswirkungen hat. Das sind z.B. Dürreperioden, extreme Niederschlägen, Anstieg der Meeresspiegel, Überflutungen und starke Stürme.

Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir jetzt schon! Es gibt viel mehr Waldbrände, Trinkwasserknappheiten, Ernteverluste und dementsprechend teurere Lebensmittel als früher. Aber auch gesundheitliche Probleme durch starke Hitzewellen, die starke Ausbreitung tropischer Krankheiten und letztendlich die Veränderungen der Lebensräume von Tieren und Menschen haben zugenommen. Daraus resultiert auch das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten und die Abwanderung von Menschen (“Klimaflüchtlingen”) aufgrund von existenzbedrohenden Wetterbedingungen . Richtig teuer sind auch jetzt schon die Kosten für den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen.

Ökosysteme werden geschädigt: „6. großes Artensterben“ (2 und 3)

Nicht nur durch Wetterextreme werden Lebensräume bzw Ökosysteme geschädigt, sondern vor allem durch unser Konsumverhalten. Großen Einfluss hat die intensive Landwirtschaft. 1/3 der Landoberfläche, sowie 75 % der Süßwasser-Ressourcen werden (land)wirtschaftlich genutzt. Davon werden alleine 83 % für die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten verwendet. Das hat logischerweise den Wegfall natürliche Lebensräume zur Konsequenz. Der aktuelle Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) schätzt:

  • 1 Mio Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht (mehr als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit).
  • Die Geschwindigkeit, in der wir Arten verlieren, ist „so noch nie dagewesen“.
  • Mehr als 40 % der Amphibienarten und mehr als 1/3 der Meeressäugetiere sind bedroht.
  • Das gleiche gilt für schätzungsweise 10 % der Insektenarten.

Die Welt versinkt im Plastikmüll

Jeder Deutsche produziert 220 kg Verpackungsmüll jährlich – damit liegt Deutschland europaweit an der Spitze. Von 1994 bis 2013 hat sich die deutschlandweite Müllmenge pro Jahr verdoppelt. Neben Pappe, Glas und Holz ist vor Allem Plastik (ca. 20 % des Verpackungsmülls) problematisch.

Weltweit wurden bis heute schätzungsweise 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert (4). Leider benötigt Plastik ca. 400 Jahre, um sich zu zersetzen, wenn es nicht verbrannt wir und dabei giftige Dämpfe und CO2 freisetzt. Da die Erde noch keine Mechanismen gefunden hat, Plastik abzubauen, zerfällt es in Mikroplastik und ist somit weiterhin vorhanden. Tiere und Pflanzen nehmen Plastik zu sich, verenden teilweise daran oder haben als Folge der Aufnahme des Plastiks einen gestörten Hormonhaushalt. Durch die Nahrungskette landet das gute Zeug und auch Umweltgifte (die es wunderbar binden kann) dann irgendwann auch wieder auf unseren Tellern. Außerdem exportiert die westliche Welt einen großen Teil des Plastiks in Länder wie Malaysia, Thailand oder Indien. Die Verbrennung dieses Mülls führt dort zu verheerenden Schäden der Umwelt aber auch des Menschen. Deutschland liegt derzeit hinter den USA und Japan auf Platz 3 der Welt-Müllexporteure.

Offiziell werden bei uns ca. 40 % des Plastikmülls recycelt, aber in Deutschland gilt als recycelt, was in eine Wertstoffanlage gelangt. Letztendlich können nach dem Sortieren sogar nur ca. 10-16 % des Plastikmülls wirklich wiederverwertet werden. (5 und 6)

Plastik ist somit ein nicht schwindendes Problem, das uns noch einige Jahre begleiten wird!

Und der Treiber des Klimawandels ist “unser konsumreiches Leben”!

Klar, die Politik müsste viel viel mehr tun, um den Klimawandel zu stoppen. Aber auch wir können mit anpacken – und zwar können wir unser Konsum-Verhalten überdenken.

Im letzten Jahrhundert ist das Phänomen “Massenkonsum” geboren, den sich „jeder“ leisten kann. Discounter bilden eine regelrechte Kultur in Deutschland. Werbung schafft es, uns Menschen zu suggerieren, dass wir ganz bestimmte Dinge brauchen, die uns inneren Frieden, Glück und Schönheit bringen. So ist der Mensch darauf getrimmt, immer wieder neue Dinge zu kaufen, sie anzuhäufen oder altes wegzuschmeißen, um sich besser und wertiger zu fühlen. Waren (besonders technische Geräte) werden absichtlich so konzipiert, dass sie nicht lange halten und bald durch etwas Neues ersetzt werden müssen (geplante Obsoleszenz) (7). So soll die Wertwirtschaft in Gang gehalten werden. Aber auch Urlaube, Freizeit-, Bildungs- und Gesundheitsangebote gehen auf unser Konsum-Konto. Daher ist es nicht verwunderlich, dass allein unser Konsum für ca. 40 % unseres persönlichen CO2-Ausstoßes sorgt.

In welchen Lebensbereichen stoßen wir denn CO2 aus? (8)

  • 21 % Heizen und Strom
  • 19 % Mobilität
  • 15 % Ernährung
  • 6 % öffentliche Verwaltung
  • 39 % Konsum

Das heißt wenn jeder von uns auch nur ein paar kleine NACHHALTIGE SCHRITTE macht, können wir ganz schön was bewegen. Das heißt aber eben auch, sich mit seinem eigenen Konsum-Verhalten auseinanderzusetzen 🙂

Quellen:

(1) https://ec.europa.eu/clima/change/causes_de

(2) https://utopia.de/weltbiodiversitaetsrat

(3) https://www.de-ipbes.de

(4) https://www.umweltbundesamt.de

(5) https://www.swr.de/swr2/wissen/kampf-dem-plastik,broadcastcontrib-swr-11532.html

(6) BUND (2019): Plastikatlas 2019

(7) https://www.br.de

(8) https://www.umweltbundesamt.de